|
Belletristik REZENSIONEN |
"Eine verrückte Karussellfahrt..."
|
Darja Donzowa |
Russin |
Ein Hauch von Winter |
Aus dem Russischen von Judith Elze
btb Taschenbuch, 2. Auflage
Goldmann Verlag, München 2003, 406 S. |
Darja Donzowa (1952 in
Moskau geboren) wurde für ihr Buch Ein Hauch
von Winter mit dem Russischen Publikumspreis ausgezeichnet. Was
unterscheidet die Krimiautorin Donzowa von der Marinina,
von der Daschkowa, von
der Platowa? Erst einmal lässt die
Ich-Autorin Donzowa viel Privates zu. Ist die Hälfte ihres Textes
Krimi-Handlung, so geht es in der anderen Hälfte um ihre umtriebige
Familie: um die sechzehnjährige Tochter Manja, den Sohn Kescha, ihre Schwiegertochter Olga, von allen Häschen genannt, die
kürzlich geborenen Zwillinge Anka und Wanka, die Kinderfrau Serafima
Iwanowna, um fünf Hunde, zwei Katzen, ein paar Mäuse, mehrere Eidechsen und
den Papagei Koko; natürlich ist immer Dauerbesuch im zweistöckigen
Haus, diesmal die heiratswillige, korsettgeschnürte Galja Wereschagina
und ein spleeniger Mathematikprofessor, beide werden - wie von der
Familie der Hobby-Kriminalistin geplant - ein Paar. Da die
Hobby-Ermittlerin nicht nur ein geräumiges Haus besitzt, sondern auch ein großes Herz
hat, findet sich darüber hinaus auch noch der eine oder andere Gast ein,
der es sich bei ihr gut gehen lässt. Natürlich kommt es neben der
spannenden Krimi-Handlung auch zu sehr komischen Familien- und
Freundesszenen. Die Ich-Autorin - die viermal verheiratet war - ist
grundsätzlich gütig, teilnahmsvoll und mitleidig - auch gegenüber ihren
Ausgespähten -, was den drei anderen genannten weiblichen
Krimi-Autorinnen nicht gerade eigen ist, und was diese auch ihren
Ermittlerinnen nicht abverlangen. Außerdem geht Darja Donzowa in ihrer
Ausdrucksweise nie unter die Gürtellinie, was hingegen der Platowa ein
ungeheures Vergnügen zu bereiten scheint. Was allerdings die kriminelle
Phantasie der Donzowa anbelangt, so kann sie sich mit den drei anderen
gar nicht zimperlichen Krimi-Autorinnen durchaus messen.
Bei Ein Hauch von Winter lassen sich normal gebaute Frauen für
einiges Geld Füße oder Hände absäbeln, um perversen Liebhabern als
behinderte Sexobjekte zu dienen. Dascha Wassiljewna, die Ich-Autorin und
Französischlehrerin aus
Moskau, sagt von sich, dass sie klug
und angstfrei sei, logisch denke und absolut unbestechlich. In diesen Kriminalfall
schlittert sie ungewollt hinein, denn eines Tages liegt in ihrem
Kofferraum eine Leiche, und ihr alter Freund, der Franzose Basil, reist
von Paris nach Moskau und ward nicht mehr gesehen... Der pfiffigen Dascha
Wassiljewna, die einen nicht mehr ganz neuen Volvo fährt und selber auch
nicht mehr ganz neu ist, wird bald klar, dass beide Fälle
zusammenhängen. Dabei soll es bewendet bleiben, denn der "Superseller"-
eine deutsche Erstveröffentlichung - ist so verworren und spannend -
eine russische Zeitschrift nennt den Krimi "eine verrückte Karussellfahrt"
- dass er nicht wiedererzählt, sondern gelesen sein will.
|
Gisela Reller / www.reller-rezensionen.de |
Weitere Rezensionen zu "Kriminalliteratur":
|
- Boris Akunin, Fandorin.
- Boris Akunin, Türkisches Gambit.
- Boris Akunin, Mord auf der Leviathan.
- Boris Akunin, Der Tod des Achilles.
- Boris Akunin, Russisches Poker.
- Boris Akunin, Der Magier von Moskau.
- Boris Akunin, Die Schönheit der toten Mädchen.
- Boris Akunin, Die Entführung des Großfürsten.
- Boris Akunin, Der Tote im Salonwagen.
- Boris Akunin, Die Diamantene Kutsche.
- Boris Akunin, Die Liebhaber des Todes.
- Boris Akunin, Pelagia und die weißen Hunde.
- Boris Akunin, Pelagia und der schwarze Mönch.
- Boris Akunin, Pelagia und der rote Hahn.
- Boris Akunin, Die Bibliothek des Zaren.
- Boris Akunin, Der Favorit der Zarin.
- Kristina Carlson, Das Land am Ende der Welt.
- Sophia Creswell, Der Bauch von Petersburg.
- Anna Dankowtsewa, So helle Augen.
- Anna Dankowtsewa, Ein Haus am Meer.
- Polina Daschkowa, Die leichten Schritte des Wahnsinns.
- Polina Daschkowa, Club Kalaschnikow.
- Polina Daschkowa, Russische Orchidee.
- Polina Daschkowa, Für Nikita.
- Polina Daschkowa, Nummer 5 hat keine Chance.
- Polina Daschkowa, Keiner wird weinen.
- Polina Daschkowa, Lenas Flucht.
- Polina Daschkowa, Der falsche Engel.
- Darja Donzowa, Spiele niemals mit dem Tod.
- Darja Donzowa, Bis dass dein Tod uns scheidet.
- Darja Donzowa, Nichts wäscht weißer als der Tod.
- Darja Donzowa, Perfekt bis in den Tod.
- Marek Halter, Die Geheimnisse von Jerusalem.
- Elfi Hartenstein, Moldawisches Roulette.
- Leonid Jusefowitsch, Im Namen des Zaren.
- Andrej Kurkow, Picknick auf dem Eis.
- Andrej Kurkow, Petrowitsch.
- Andrej Kurkow, Ein Freund des Verblichenen.
- Andrej Kurkow, Pinguine frieren nicht.
- Anna Malyschewa, Tod in der Datscha.
- Alexandra Marinina, Mit verdeckten Karten.
- Alexandra Marinina, Tod und ein bisschen Liebe.
- Alexandra Marinina, Auf fremdem Terrain.
- Alexandra Marinina, Der Rest war Schweigen.
- Alexandra Marinina, Die Stunde des Henkers.
- Alexandra Marinina, Der gestohlene Traum.
- Alexandra Marinina, Widrige Umstände.
- Alexandra Marinina, Im Antlitz des Todes.
- Viktoria Platowa, Die Frau mit dem Engelsgesicht.
- Viktoria Platowa, Ein Püppchen für das Ungeheuer.
- Viktoria Platowa, Die Diva vom Gorki-Park.
- Tatjana Stepanowa, Der dunkle Hauch der Angst.
- Tatjana Stepanowa, Der süße Duft des Blutes.
- Bernhard Thieme, Russisch Roulette.
- Sergej Ustinow, 12 Uhr Majakowski Platz, Hörbuch.
- Tatjana Ustinowa, Blind ist die Nacht.
- Robin White, Sibirische Tiger.
|
Weitere Rezensionen zum Thema "Russland heute":
|
- Pjotr Aleschkowski, Der Iltis.
- Arkadi Babtschenko, Die Farbe des Krieges.
- Galina Baschkirowa, Mir allein, in: Immerhin ein Ausweg, Hrsg.
Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Sergej Bolmat, In der Luft.
- Sophia Creswell, Der Bauch von Petersburg.
- Anna Dankowtsewa, So helle Augen.
- Polina Daschkowa, Die leichten Schritte des Wahnsinns.
- Polina Daschkowa, Club Kalaschnikow.
- Polina Daschkowa, Russische Orchidee.
- Polina Daschkowa, Für Nikita.
- Polina Daschkowa, Nummer 5 hat keine Chance.
- Polina Daschkowa, Keiner wird weinen.
- Polina Daschkowa, Lenas Flucht.
- Polina Daschkowa, Der falsche Engel.
- Darja Donzowa, Spiele niemals mit dem Tod.
- Viktoria Fomina, Der betrunkene Ratte in der Küche, in: Immerhin ein
Ausweg, Hrsg. Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Alexander Ikonnikow, Taiga Blues.
- Michail Ionow, Quo vadis, Russland?
- Wladimir Makanin, Der kaukasische Gefangene.
- Anna Malyschewa, Tod in der Datscha.
- Alexandra Marinina, Mit verdeckten Karten.
- Alexandra Marinina, Tod und ein bisschen Liebe.
- Alexandra Marinina, Auf fremdem Terrain.
- Alexandra Marinina, Der Rest war Schweigen.
- Alexandra Marinina, Die Stunde des Henkers.
- Alexandra Marinina, Der gestohlene Traum.
- Alexandra Marinina, Widrige Umstände.
- Alexandra Marinina, Im Antlitz des Todes.
- Alexandra Marinina, Mit tödlichen Folgen.
- Marina Palej, Der Tag des Pappelflaums, in: Immerhin ein Ausweg,
Hrsg. Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Grigori Pasko, Die rote Zone. Ein Gefängnistagebuch.
- Wiktor (Viktor) Pelewin, Das Leben der Insekten.
- Viktor (Wiktor) Pelewin, Buddhas kleiner Finger.
- Viktor (Wiktor) Pelewin, Die Dialektik der Übergangsperiode von Nirgendwoher nach
Nirgendwohin.
- Ljudmila Petruschewskaja, Der jüngere Bruder, in: Immerhin ein Ausweg,
Hrsg. Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Viktoria Platowa, Die Frau mit dem Engelsgesicht.
- Viktoria Platowa, Die Diva vom Gorki-Park.
- Anna Politkovskaja, Putins Russland.
- Anna Politkovskaja, Russisches Tagebuch.
- Irina Poljanskaja, Mama, in: Immerhin ein Ausweg,
Hrsg. Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Oksana Robski, Babuschkas Töchter.
- Roman Senčin, Minus.
- Alexej Slapovsky, Das Formular.
- Alexej Slapovsky, Der heilige Nachbar.
- Vladimir Sorokin, LJOD. DAS EIS.
- Tatjana Stepanowa, Der dunkle Hauch der Angst.
- Stefan Sullivan, Sibirischer Schwindel. Zwei Abenteuerromane.
- Alexander Terechow, Rattenjagd.
- Donald M. Thomas, Solschenizyn. Die Biographie.
- Tatjana Tolstaja, Lilith, in: Immerhin ein Ausweg,
Hrsg. Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Elena Tregubova, Die Mutanten des Kreml. Mein Leben in Putins Reich.
- Wladimir Tutschkow, Der Retter der Taiga.
- Robin White, Sibirische Tiger.
- Marina Wischnewezkaja, Der Architekt Komma Der nicht mit mir
spricht, in: Immerhin ein Ausweg,
Hrsg. Natalija Nossowa / Christiane Körner.
- Andrej Wolos, Der Animator.
- Benno und Petra Zielecinski, Die Fleischfabrik. Ein Russlandreport.
Am 16.12.2004 ins Netz gestellt. Letzte Bearbeitung am
02.01.2017.
Das unterschiedliche Schreiben von Eigennamen ist den unterschiedlichen Schreibweisen der Verlage geschuldet. |
Fehde löscht die Sippe aus.
|
Sprichwort der Russen |