Belletristik REZENSIONEN |
Die Schöne und der Tod
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Boris Akunin |
Russe |
Die Liebhaber des Todes
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Aus dem Russischen von Ganna-Maria Braungardt
Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2005, 365 S.
Gerade lese ich von Ivan Turgenev "Aufzeichnungen eines Jägers" und
darin diesen Satz des Autors: "Der Leser wird mir gestatten, sein
Stottern (das von Herrn Polutykin in "Chor und Kalinyč")
nicht wiederzugeben. Wie gern würde ich Boris Akunin gestatten, das
Stottern von Erast Fandorin fürderhin nicht mehr
wiederzugeben; es nervt...
Die Liebhaber des Todes - der
bereits zehnte Band der Fadorin-Reihe - hat einen völlig verunglückten
Titel, sowohl im russischen Original als auch in der deutschen Übersetzung. Hier
geht es nämlich nicht um die Liebhaber des Todes, sondern um die
Liebhaber von "Tod", der Geliebten von "Fürst", dem berühmtesten Gangster von ganz
Moskau.
Ihren Spitznamen "Tod" erhielt die schönste
Frau der Stadt ("Eine hohe, reine Stirn. Die Brauen geschwungen wie
ein Joch, schneeweiße Haut, rote Lippen, und die Augen - ach, die
Augen!"), weil jeder stirbt, den sie erhört. Auweia, auch
Fadorin ist die geheimnisvolle Schöne nicht gleichgültig...
Der Krimi aus der
Moskauer Unterwelt
spielt 1900 im Milieu der Gauner und Prostituierten. Der Hauptheld ist
Senka Skorik, ein kleiner Dieb. Doch eines Tages findet er durch
Zufall einen Schatz, hinter dem sämtliche Gauner Moskaus her sind.
Viele Morde geschehen wegen dieses Silber-Münzen-Schatzes. Und immer
werden den Getöteten - ob Mann, Frau oder Kind, tot oder lebendig -
die Augen ausgestochen (Akunin liebt´s grauslig!), und stirbt jedes
Lebewesen, das dem Morden zugeschaut hat - und sei es ein Papagei.
Der begnadete Fahnder Fandorin ist zwar
ab Seite 34 als Person präsent, später unter dem Namen "Nameless". Wozu
dieser andere Name? Der
ständige Akunin-Leser erkennt ihn zwar an den grauen Schläfen, dem
Stottern und seinem Diener Masa..., aber der Einsteiger? In Die
Liebhaber des Todes lernen wir die Gauner und ihre Untaten genau kennen,
aber das Spannende an diesem Krimi ist, wie es Fandorin (der beim flackernden Licht der
Lampe "wunderschön" aussah) gelingt, alle gemeinen "Drahtzieher des
Bösen" auf einmal zur Strecke zu bringen...
Schon in dem Akunin-Krimi
"Die Diamantene Kutsche"
war mir aufgefallen, dass unentwegt jemand die Zähne bleckt. Und nun blecken auch Die Liebhaber des Todes
immerzu die weißen Zähne. Aha, ich begreife, die neue Übersetzerin!
Schade,
dass das Übersetzer-Ehepaar Reschke die Krimis von Akunin nicht mehr
übersetzt, denn ich war immer schon auf ihre Wort-Neuschöpfungen
gespannt. Und: Wie auch schon in "Die Diamantene Kutsche" schreibt
Ganna-Maria Braungardt (die z. B. wundervoll die
Ulitzkaja
übersetzt) immer wieder falsch "seit alters her" statt richtig "von
alters her" oder "seit alters".
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Gisela Reller /
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Am 24.05.2007 ins Netz gestellt. Letzte Bearbeitung am
19.11.2019.
Das unterschiedliche Schreiben von Eigennamen ist den unterschiedlichen
Schreibweisen der Verlage geschuldet.
| Wer den Tod zu Gast lädt, weidet bald schon auf dem Gottesacker. |
Sprichwort der Russen | |
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