Hörbuch REZENSIONEN |
Tod eines sentimentalen Deutschen
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Sergej Ustinow |
Russe |
12 Uhr Majakowski Platz
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Kriminalhörspiel
Sprecher: Frank Rebel, Kim Collis, Wolfgang Condrus, Martin Benrath u.v. a.
Hörspielbearbeitung: Klaus Schmitz, Ton: Walter Jost, Regie:
Uwe Scharek, Schnitt: Waltraud Gruber, Dramaturgie: Lutz Lenz, Britta
Brugger, Produktion: SWR 1992, 2000. Die Originalsausgabe des Buches erschien 1989 im Emons Verlag, Köln.
Der Audio Verlag, Berlin 2000, 1 CD, Laufzeit: 55 Minuten. Mit Booklet
von Lutz Lenz und Britta Brugger.
(Rezensiert entsprechend dem Gästebuch-Eintrag von Franz Schön)
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Ein Hörbuch, das auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht: mit
einem eindrucksvollen Titelfoto (von Christoph Otto). Leider jedoch hält
es nicht, was es verspricht: angefangen beim sechzehnseitigen Booklet,
in dem nicht alles mit rechten Hörbuch-Dingen zugeht; denn im Besetzungsnachweis
sind entweder nur die Vornamen
oder nur die Nachnamen der handelnden Personen genannt und ohne Angabe ihrer
jeweiligen Rolle im Hörspiel. Was hat sich der Süddeutsche Rundfunk
(SDR) dabei gedacht, was der Verlag? Obwohl ich ein
aufmerksamer Zuhörer bin, musste ich das Kriminalhörspiel, das ja nach der
Aufklärung des Verbrechens seinen Krimi-Reiz verloren hat, ein zweites
Mal (ab)hören, um zu wissen, wer wer ist. Igors Schulfreund Jelin - der
immerhin die zweite Leiche des Hörspiels abgibt - taucht in der
Besetzungsliste überhaupt nicht auf. Auch der Abspann nach dem Hörspiel
ist chaotisch: Bei einigen Sprechern wird die Hörspielrolle genannt, bei
anderen nicht. Und Sergej? Wer ist Sergej - in der Besetzungsliste
taucht er nicht auf. Korrekt ist auch nicht, den Übersetzer des Buches -
Frank Böbler, wenn ich richtig gehört habe - nur im Abspann der CD und nicht im Booklet zu nennen. In dieser Hinsicht ist
12 Uhr Majakowski Platz mehr ein Verwirr- denn ein Kriminalhörspiel.
Worum geht es in diesem Krimi? Der Journalist Igor (Maximow) findet seinen ehemaligen Lehrer (Ernst
Theodorowitsch) Krüger erstochen im Fahrstuhl, als er ihn besuchen will.
Er hatte einen Brief von ihm erhalten, in dem ihn der "sentimentale
Deutsche" um Hilfe bittet, weil einer seiner Schüler "in der
Scheiße" sitze. Dieser Schüler ist Sascha (Latynin), der seit zwei Tagen
verschwunden ist. Igor findet ihn und heraus, wie Mord, Raub, Hehlerei, Schwarzmarkt und
Mafia zusammenhängen, obwohl er dabei Suchow
von der Moskauer Miliz kräftig ins Handwerk pfuscht. Trotzdem
bleibt Igor Journalist, mutiert nicht zum Privatdetektiv, wie im Booklet
mitgeteilt. Angeblich haben die Mitarbeiter im Presse-Büro des
sowjetischen Innenministeriums zum Autor Ustinow gesagt: "Herzlichen
Glückwunsch, Sie haben eine Revolution vollbracht - der erste
sowjetische Privatdetektiv." Hinzuzufügen wäre wohl, dass diese
Anmerkung - im Booklet für bare Münze genommen - von dem
Innenministeriums-Mitarbeiter eher ironisch gemeint war. Durchaus beeindruckend
ist allerdings, dass in der
Gorbatschow-Ära die Miliz nicht mehr
unfehlbar ist, und ein Journalist dazu beitragen darf, ein Verbrechen aufzuklären.
Sergej Ustinow, 1953 in
Moskau geboren, war wie sein Held Igor zunächst
Journalist, bis er Krimi-Autor wurde. Laut Statistik greifen mehr
Hörbuch-Liebhaber zu Krimis als zu "Klassikern". Doch auch die
Hörer, die vordergründig Spannung und Unterhaltung suchen, sollten mit
Bestem bedient werden. Bestes? Dazu zählt unweigerlich das Hörbuch "Pnin"
von Vladimir Nabokov - ebenfalls erschienen beim Audio
Verlag. Na bitte, es geht doch...
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Gisela Reller
/ www.reller-rezensionen.de |
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Am 10.02.2004 ins Netz gestellt. Letzte Bearbeitung am
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