Belletristik REZENSIONEN

Sind Serientäter Einzeltäter?

Russin
Der süße Duft des Blutes
Ins Deutsche übertragen von Margret Fieseler
Lübbe Verlag, Bastei-Taschenbücher, Bergisch Gladbach 2003, 382 S.

In einer Rezension las ich, Der süße Duft des Blutes würde einen Seitensprung von den "vielen schwedischen und englischen Krimis" rechtfertigen. Oh ja, dieser zweite Fall von Tatjana Stepanowa ist wie ihr erster ein außerordentlich spannender Thriller. Wieder ermittelt der Chef der Mordkommission Nikita Michailowitsch Kolossow, und wieder ist die Polizeireporterin Katja (Katerina) Sergejewna Petrowskaja mit von der Partie.

Ungewöhnliches Theater, extravagante Mode, exzentrische Kunst - in diesem Milieu war die Schauspielerin Sweta zu Hause, bevor man sie tot in einer Baugrube entdeckte. Ein Unfall? Schon bald wird sich der vermeintliche Unfall als Mord entpuppen. Bald ist auch klar, dass es sich um einen Serientäter handelt, denn vier junge Frauen, alle zierlich und blond wie Sweta, werden nacheinander erstochen (aber nicht vergewaltigt) aufgefunden, mit einer unbekannten Waffe aufgespießt wie Schmetterlinge. Serienmörder, so weiß die Miliz, sind immer Einzeltäter. Und so ermittelt sie erst einmal auf dem "falschen Dampfer". Interessant, wie die Autorin Stepanowa dem Leser nach der ersten Buchhälfte einen Vorsprung gibt - vor Kolossow und Katja. Sie lässt ihn ahnen, wie was zusammenhängt. Und so ist der Leser sehr gespannt, ob er richtig vermutet und wie und wann auch die Ermittler drauf kommen.

Sogar der geübte Leser in Sachen russische Literatur hat (wie schon beim ersten Buch der Stepanowa) Mühe, die vielen handelnden Personen mit ihren oft vier Namen (Vor-, Vaters-, Nach- und Kosenamen) auseinander zu halten. Da bleibt dann leider nichts weiter übrig, als öfter mal zurückzublättern.

Im Russischen erschien dieses Buch unter dem Titel "Star für eine Rolle". Wie "thrillerisch" ist dagegen Der süße Duft des Blutes - im Anklang an "Der dunkle Hauch der Angst" (Fall eins) und "Der kalte Kuss des Todes" (Fall drei).

Tatjana Stepanowas Thriller Der süße Duft des Blutes ist 1998 in Moskau erschienen. Doch statt man Ende des 20. Jahrhunderts in der Petrowka 38 (dem Hauptgebäude der Moskauer Miliz) auf Mäuse klickt, klappern hier und auch im Moskauer Pressezentrum noch immer die Schreibmaschinen...

Wie Alexandra Marinina war auch die studierte Juristin Stepanowa (1966 in Moskau geboren) bei der Miliz tätig, bevor sie  ihre bisher neun Kriminalromane (die durchweg als Thriller gelten) schrieb.

Gisela Reller / www.reller-rezensionen.de
Weitere Rezensionen zu "Kriminalliteratur":

  • Boris Akunin, Fandorin.
  • Boris Akunin, Türkisches Gambit.
  • Boris Akunin, Mord auf der Leviathan.
  • Boris Akunin, Der Tod des Achilles.
  • Boris Akunin, Russisches Poker.
  • Boris Akunin, Die Schönheit der toten Mädchen.
  • Boris Akunin, Der Magier von Moskau.
  • Boris Akunin, Die Entführung des Großfürsten.
  • Boris Akunin, Der Tote im Salonwagen.
  • Boris Akunin, Die Diamantene Kutsche.
  • Boris Akunin, Die Liebhaber des Todes.
  • Boris Akunin, Pelagia und die weißen Hunde.
  • Boris Akunin, Pelagia und der schwarze Mönch.
  • Boris Akunin, Pelagia und der rote Hahn.
  • Boris Akunin, Die Bibliothek des Zaren.
  • Boris Akunin, Der Favorit der Zarin.
  • Kristina Carlson, Das Land am Ende der Welt.
  • Sophia Creswell, Der Bauch von Petersburg.
  • Anna Dankowtsewa, So helle Augen.
  • Anna Dankowtsewa, Ein Haus am Meer.
  • Polina Daschkowa, Die leichten Schritte des Wahnsinns.
  • Polina Daschkowa, Club Kalaschnikow.
  • Polina Daschkowa, Russische Orchidee.
  • Polina Daschkowa, Für Nikita.
  • Polina Daschkowa, Nummer 5 hat keine Chance.
  • Polina Daschkowa, Keiner wird weinen.
  • Polina Daschkowa, Lenas Flucht.
  • Polina Daschkowa, Der falsche Engel.
  • Darja Donzowa, Ein Hauch von Winter.
  • Darja Donzowa, Spiele niemals mit dem Tod.
  • Darja Donzowa, Nichts wäscht weißer als der Tod.
  • Darja Donzowa, Perfekt bis in den Tod.
  • Marek Halter, Die Geheimnisse von Jerusalem.
  • Elfi Hartenstein, Moldawisches Roulette.
  • Leonid Jusefowitsch, Im Namen des Zaren.
  • Andrej Kurkow, Picknick auf dem Eis.
  • Andrej Kurkow, Petrowitsch.
  • Andrej Kurkow, Ein Freund des Verblichenen.
  • Andrej Kurkow, Pinguine frieren nicht.
  • Anna Malyschewa, Tod in der Datscha.
  • Alexandra Marinina, Mit verdeckten Karten.
  • Alexandra Marinina, Tod und ein bisschen Liebe.
  • Alexandra Marinina, Auf fremdem Terrain.
  • Alexandra Marinina, Der Rest war Schweigen.
  • Alexandra Marinina, Die Stunde des Henkers.
  • Alexandra Marinina, Der gestohlene Traum.
  • Alexandra Marinina, Widrige Umstände.
  • Alexandra Marinina, Im Antlitz des Todes.
  • Alexandra Marinina, Mit tödlichen Folgen.
  • Viktoria Platowa, Die Frau mit dem Engelsgesicht.
  • Viktoria Platowa, Ein Püppchen für das Ungeheuer.
  • Viktoria Platowa, Die Diva vom Gorki-Park.
  • Tatjana Stepanowa, Der dunkle Hauch der Angst.
  • Bernhard Thieme, Russisch Roulette.
  • Sergej Ustinow, 12 Uhr Majakowski Platz, Hörbuch.
  • Tatjana Ustinowa, Blind ist die Nacht.
  • Robin White, Sibirische Tiger.

Ins Netz gestellt am 10.06.2004. Letzte Bearbeitung am 26.11.2019.

Das unterschiedliche Schreiben von Eigennamen ist den unterschiedlichen Schreibweisen der Verlage geschuldet.

Ein Bein kann stolpern, die Zunge irren. 
Sprichwort der Russen

 [  zurück  |  drucken  |  nach oben  ]