Nach dem kürzlich erschienenen Buch
"Aus erster Hand, Gespräche mit Wladimir Putin" sei nachfolgenden Biographien
der Wind aus den Segeln genommen worden, so Alexander Rahr. Wie wahr!
In drei Abschnitte untergliedert, berichtet der erste Teil "Drei Gesichter" über
Putins Kindheit, Jugend, seine
KGB-Tätigkeit, seinen fast fünf Jahre währenden Aufenthalt in Dresden, seine Arbeit beim Bürgermeister Antatoli
Sobtschak in Leningrad. Vom Autor viel geschmäht, benutzt Rahr für diese 74 Seiten dennoch unentwegt die Aussagen
des sehr faktenreichen Buches "Aus erster Hand". Ich weiß gar nicht, was Alexander Rahr ohne diese Vorlage hätte
schreiben können... Zu Unrecht übrigens nennt Rahr das aus Interviews und Erinnerungen von
Putins Lehrerin, Ehefrau,
seinen Freunden und Kollegen bestehende Buch hartnäckig eine Autobiographie - vielleicht, um seine (objektive?)
Biographie vorteilhaft abzuheben?
Der zweite Teil "Das große Spiel" schildert die politischen Ereignisse in Russland, vorrangig seit 1996. Der Autor
bedankt sich hier für die umfangreichen Text- und Recherchebeiträge bei dem freien Journalisten und
Russlandspezialisten Stefan Melle. Das ist schon interessant, die Jahre mit dem sich immer schneller drehenden
Personalkarussell an sich vorüberziehen zu lassen. Und wenn dann jeweils erläutert wird, was
Wladimir Putin zu
den verschiedenen Anlässen gerade getrieben hat, so ist das gut gemacht und aufschlussreich. Nur: Man
muss sehr
guten Lesewillens sein, um die ungeheuer trocken geschriebenen 111 Seiten nicht einfach zuzuklappen.
Der dritte Abschnitt dann will auf ganzen zehn Seiten Antwort auf die Frage geben "Wer ist Putin?" Was nun kommt
hat uns schon der mehr als verblüffende (und natürlich nicht zutreffende) Untertitel des Buches vorausgesagt: Der
"Deutsche" im Kreml - weil Putin deutsch spricht, sich in Deutschland wohl fühlt, kein anderes Land so oft besucht
hat wie Deutschland, einen deutschen Freundeskreis hat (was die "Autobiographie" verneint).
Alexander Rahr (1959 geboren), ist Programmdirektor für
Russland und die GUS der deutschen Gesellschaft für
auswärtige Politik in Berlin; er wird von der Hamburger Körber-Stiftung gefördert. Und da hat er einen Freund, bei
dem er sich für die langjährige Förderung bedankt...
An keiner Stelle ist dem Buch zu entnehmen, wo, wann und ob der Autor selbst vor Ort dabei gewesen ist. Man
muss den Eindruck haben, dass er alle Fakten und Histörchen nur vom Hörensagen kennt - ausschließlich also aus zweiter
Hand berichtet.
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- Sabine Adler, Russenkind. Eine Tochter auf der Suche nach ihrer Mutter.
- Tschingis Aitmatow, Kindheit in Kirgisien.
- Ellen Alpsten, Die Zarin.
- Anton Bayr, Vergessene Schicksale. Überlebenskampf in sowjetischen
Lagern - ein Kriegsgefangener erinnert sich.
- Nina Berberova, Ich komme aus St. Petersburg.
- Ivan Bunin,
Čechov, Erinnerungen eines Zeitgenossen.
- Juliet Butler, Masha & Dasha. Autobiographie eines siamesischen Zwillingspaares.
- E. H. Carr, Romantiker der Revolution. Ein russischer
Familienroman aus dem 19. Jahrhundert.
- Alexandra Cavelius, Die Zeit der Wölfe.
- Marc Chagall, Mein Leben.
- Jerome Charyn, Die dunkle Schöne aus Weißrußland.
- Kurt Drawert / Blaise Cendrars, Reisen im Rückwärtsgang.
- Werner Eberlein, Geboren am 9. November.
- Irina Ehrenburg, So habe ich gelebt. Erinnerungen aus dem 20. Jahrhundert.
- Ota Filip, Das Russenhaus.
- Natalija Geworkjan / Andrei Kolesnikow / Natalja Timakowa, Aus erster Hand. Gespräche mit Wladimir Putin.
- Natalia Ginzburg, Anton Čechov, Ein Leben.
- Michail Gorbatschow, Über mein Land.
- Friedrich Gorenstein, Malen, wie die Vögel singen. Ein Chagall-Roman.
- Friedrich Gorenstein, SKRJABIN.
- Daniil Granin, Das Jahrhundert der Angst. Erinnerungen.
- Madeleine Grawitz, Bakunin. Ein Leben für die Freiheit.
- Viktor Jerofejew, Der gute Stalin.
- Jewgeni Jewtuschenko, Der Wolfspass. Abenteuer eines Dichterlebens.
- Kjell Johansson, Gogols Welt.
- Michail Kalaschnikow (Mit Elena Joly), Mein Leben.
- Wladimir Kaminer, Russendisko.
- Wladimir Kaminer, Militärmusik.
- Wladimir Kaminer, Die Reise nach Trulala.
- Jelena Koschina, Durch die brennende Steppe.
- Leonhard Kossuth, Volk & Welt. Autobiographisches Zeugnis von einem legendären Verlag.
- Gidon Kremer, Zwischen Welten.
- Anna Larina Bucharina, Nun bin ich schon weit über zwanzig.
Erinnerungen.
- Richard Lourie, SACHAROW.
- Klaus-Rüdiger Mai, Michail Gorbatschow. Sein Leben und seine
Bedeutung für Russlands Zukunft.
- Andreas Meyer-Landrut, Mit Gott und langen Unterhosen. Erlebnisse
eines Diplomaten in der Zeit des Kalten Krieges.
- Fritz Mierau, Mein russisches Jahrhundert. Autobiographie.
- Simon Sebag Montefiore, Stalin. Am Hof des roten Zaren.
- Boris Nossik, Vladimir Nabokov. Eine Biographie.
- Ingeborg Ochsenknecht, "Als ob der Schnee alles zudeckte". Eine
Krankenschwester erinnert sich. Kriegseinsatz an der Ostfront.
- Bulat Okudshawa, Reise in die Erinnerung. Glanz und Elend eines Liedermachers.
- Irina Pantaeva, Mein Weg auf die Laufstege der Welt.
- Edward
Radsinski, Die Geheimakte Rasputin. Neue Erkenntnisse
über den Dämon am Zarenhof.
- Günter Rosenfeld (Hrsg.), Skoropadskyj, Pavlo. Erinnerungen 1917 bis 1918.
- Anatoli Rybakow, Die Kinder vom Arbat.
- Anatoli Rybakow, Roman der Erinnerung.
- Juri Rytchëu, Im Spiegel des Vergessens.
- Juri Rytchëu, Die Reise der Anna Odinzowa.
- Martha Schad, Stalins Tochter. Das Leben der Swetlana Allilujewa.
- Olga Sedakova, Reise nach Brjansk. Zwei Erzählungen.
- Wolfgang Seiffert, Wladimir W. Putin.
- Michael Senkewitsch, Elga. (Aus den belletristischen Memoiren).
- Helga Slowak-Ruske, Rote Fahnen und Davidstern.
- Gabriele Stammberger / Michael Peschke, Gut angekommen - Moskau. Das Exil der Gabriele Stammberger 1932-1954.
- Frank N. Stein, Rasputin. Teufel im Mönchsgewand.
- Carola Stern, Isadora Duncan und Sergej Jessenin. Der Dichter und die Tänzerin.
- Stefan Sullivan, Sibirischer Schwindel. Zwei Abenteuerromane.
- Donald M. Thomas, Solschenizyn. Die Biographie.
- Nyota Thun, Ich - so groß und so überflüssig. Wladimir Majakowski, Leben und Werk.
- Leo Trotzki, Stalin.
- Henri Troyat, Rasputin.
- Semjon S. Umanskij, Jüdisches Glück. Bericht aus der Ukraine 1933-1944.
- Marina Vlady, Eine Liebe zwischen zwei Welten (mit dem Schauspieler
und Liedersänger Wladimir Wyssozki).
- Erika Voigt / Heinrich Heidebrecht, Carl Schmidt - ein Architekt
in St. Petersburg 1866-1945.
- Julius Wolfenhaut, Nach Sibirien
verbannt. Als Jude von Czernowitz nach Stalinka 1941-1994.
- Solomon Wolkow (Hrsg.), Die Memoiren des Dmitri Schostakowitsch.
- Jewsej Zeitlin, Lange Gespräche in Erwartung eines glücklichen Todes.
Am 18.01.2002 ins Netz gestellt. Letzte Bearbeitung am
12.01.2017. Das unterschiedliche Schreiben von Eigennamen
ist den unterschiedlichen Schreibweisen der Verlage geschuldet. |