Kinderbuch-JugendbuchREZENSIONEN

Ein Zauberer entpuppt sich als Ballonfahrer

Russe
Goodwin, der große und schreckliche Zauberer
Zauberland - Bilderbuch, Illustrationen von Leonid Wladimirski
Nacherzählt von Katrin Pieper
leiv, Leipziger Kinderbuchverlag, Leipzig 2005, 32 S.

Elli und ihre Freunde, die wir schon aus "Die Reise nach Smaragdenstadt" kennen, sind in einer wunderbaren Stadt angekommen: Grün leuchtend die Tore und Dächer, über und über mit Edelsteinen geschmückt - eine wahrhaft königliche Stadt. Hier lebt in einem prunkvollen Schloss Goodwin, der große Zauberer, der gleichzeitig ein großer Schwindler ist... Nur er, so steht es im Zauberbuch der Fee Willina aus dem Blauen Land, kann Elli, dem Strohmann, dem Eisernen Holzfäller und einem mächtigen Löwen deren sehnlichsten Wünsche erfüllen: Herz - Mut -  Verstand und: wieder nach Hause zu gelangen...

Auch dieses Buch ist ein Bilderbuch nach dem russischen Autor Alexander Wolkow, der 1977 gestorben ist, hübsch nacherzählt von Katrin Pieper. Auf Seite 10 allerdings war ich unangenehm berührt. Hier werden Elli und ihre Freundesschar als Fremdlinge bezeichnet, was sie ja auch sind. Aber in einem Atemzug werden sie als Fremdlinge gleich Feinde charakterisiert, was sie nicht sind: "Fremdlinge, Feinde sind in mein Land eingedrungen!" rief die böse Hexe Bastinda. Fremdlinge mit Feinden gleichzusetzen - das scheint mir gerade heutigentags ein ganz falscher Zungenschlag zu sein.

Das die Wolkow-Bücher einen so großen Erfolg haben, ist gewiss auch Leonid Wiktorowitsch Wladimirski zu danken, 1920 in Moskau geboren. Er hatte nach dem Krieg in der Fakultät des Instituts für Filmschaffende, Abteilung Trickfilm, studiert. Nachdem er 1956 das Buch "Das goldene Schlüsselchen" (nach dem Buratino-Märchen von Alexej Tolstoi) illustriert hatte, widmete er sich ganz dem Illustrieren von Kinderbüchern. Mehr als fünfzehn Jahre war er Weggefährte des Schriftstellers Alexander Wolkow.

Noch ist mein eineinhalbjähriger Enkel Lenny so von dem russischen Autor und Illustrator Wladimir Sutejew begeistert, dass er Wladimirskis Zeichnungen bis jetzt nicht zu würdigen weiß; da werde ich mich wohl noch an die vier Jahre gedulden müssen.

Gisela Reller / www.reller-rezensionen.de

 

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Am 01.01.2007 ins Netz gestellt. Letzte Bearbeitung am 28.11.2019.

Das unterschiedliche Schreiben von Eigennamen ist den unterschiedlichen Schreibweisen der Verlage geschuldet.

Wer nie Eier aß, für den ist selbst die Krähe Henne.
Sprichwort der Russen
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