Belletrtistik REZENSIONEN | |
"Taucher im Seelenmeer" | |
Nizami | Gebürtig aus Aserbaidshan |
Die Geschichte der Liebe von Leila und Madschnun | |
Übertragen aus dem Persischen und mit einem Nachwort von Rudolf Gelpke Taschenbuch 212 Unionsverlag, Zürich 2001, 220 S. | |
Leila und Qeis lernen sich als Kinder kennen und entbrennen in Liebe
zueinander. Leila, "ein Juwel wie es seinesgleichen nur selten gibt! Sie
war gewachsen wie eine schlanke Zypresse. Eine Gazellenäugige war es
(...)." Qeis sah aus "wie das Lachen eines Granatapfels (...), wie ein
Edelstein, der die Dunkelheit des Erdentages in lauteres Licht
verwandelt". Ihr Interesse am Lernen ließ bei Leila und Qeis merklich nach: Indes die Gefährten Wissenschaft trieben, erprobten die beiden die Zärtlichkeit und verbrachten damit, einander zu lieben, anstatt mit Grammatik die kostbare Zeit. Die Gefährten buchstabierten und schrieben; sie lernen die Augensprache zu zweit. Jene zählten bis auf hundert mal sieben; sie hatte Liebe vom Zählen befreit...
Als Leilas Eltern von der großen Zuneigung der beiden erfuhren, durfte
Leila nicht mehr aus dem Haus, Qeis verzehrte sich nach Leila, "er ging
ohne Ziel, nur von seinem kranken Herzen getrieben (...), zwischen
seinen Wimpern quollen unablässig die Tränen hervor und rannen über
seine Wangen wie Wildbäche". Die Leute riefen hinter ihm her: "Sieh, der
Verrückte! Madschnun kommt." Seitdem war aus Qeis Madschnun
geworden, der Verrückte. Als die Kinder erwachsen waren, widersetzte sich der
Vater von Leila der Heirat mit dem verrückten Madschnun. Verzweifelt
zog sich Madschnun zu den wilden Tieren in die Wüste zurück. Indem er
Leila mit märchenhaft schönen Versen besang, wurde er zur "Harfe seiner
Liebe" - und seiner Qual. Madschnuns Verse trug der Wind über die
Karawanenwege der Wüste bis in die Gassen und Bazare - und schließlich
auch zu Leila, die mit einem anderen Mann verheiratet ist, aber ihren
geliebten Qeis bis zu ihrem Tod die Treue hält. Madschnun stirbt kurz
nach ihr in äußerer Einsamkeit und innerer Umnachtung.
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Gisela Reller / www.reller-rezensionen.de | |
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Am 30.06.2003 ins Netz gestellt. Letzte Bearbeitung am 24.11.2019. Das unterschiedliche Schreiben von Eigennamen ist den unterschiedlichen Schreibweisen der Verlage geschuldet. | |
Um Leila zu erblicken, braucht´s die Augen Madschnuns. | |
Sprichwort der
Uiguren
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