Vorab!

Leider kommt im Internet bei meinem (inzwischen veralteten) FrontPage-Programm  längst nicht alles so, wie von mir in html angegeben. Farben kommen anders, als von mir geplant, Satzbreiten wollen nicht so wie von mir markiert, Bilder kommen manchmal an der falschen  Stelle, und - wenn  ich  Pech  habe  -  erscheint  statt  des  Bildes  gar  eine  Leerstelle.

Was tun? Wer kann helfen?

 

*

Wird laufend bearbeitet!

 

 

Ich bin eine Tatarin: Die .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto:

Fotos und Illustrationen richtig, aber statt Karelier = Tataren

 

 

Wenn wir für das eine Volk eine Zuneigung oder gegen das andere eine Abneigung hegen, so beruht das, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, auf dem, was wir von dem jeweiligen Volk wissen oder zu wissen glauben. Das ist – seien wir ehrlich – oft sehr wenig, und manchmal ist dieses Wenige auch noch falsch.  

Ich habe für die Berliner Illustrierte FREIE WELT jahrelang die Sowjetunion bereist, um – am liebsten - über abwegige Themen zu berichten: über Hypnopädie und Suggestopädie, über Geschlechtsumwandlung und Seelenspionage, über Akzeleration und geschlechtsspezifisches Kinderspielzeug... Außerdem habe ich mit jeweils einem deutschen und einem Wissenschaftler aus dem weiten Sowjetland vielteilige Lehrgänge erarbeitet.* Ein sehr interessantes Arbeitsgebiet! Doch 1973, am letzten Abend meiner Reise nach Nowosibirsk – ich hatte viele Termine in Akademgorodok, der russischen Stadt der Wissenschaften – machte ich einen Abendspaziergang entlang des Ob. Und plötzlich wurde mir klar, dass ich zwar wieder viele Experten kennengelernt hatte, aber mit der einheimischen Bevölkerung kaum in Kontakt gekommen war.  

Da war in einem magischen Moment an einem großen sibirischen Fluss - Angesicht in Angesicht mit einem kleinen (grauen!) Eichhörnchen - die große FREIE WELT-Völkerschafts-Serie** geboren!  

Und nun reiste ich ab 1975 jahrzehntelang zu zahlreichen Völkern des Kaukasus, war bei vielen Völkern Sibiriens, war in Mittelasien, im hohen Norden, im Fernen Osten und immer wieder auch bei den Russen. 

Nach dem Zerfall der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zog es mich – nach der wendegeschuldeten Einstellung der FREIEN WELT***, nun als Freie Reisejournalistin – weiterhin in die mir vertrauten Gefilde, bis ich eines Tages mehr über die westlichen Länder und Völker wissen wollte, die man mir als DDR-Bürgerin vorenthalten hatte.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten ist nun mein Nachholebedarf erst einmal gedeckt, und ich habe das Bedürfnis, mich wieder meinen heißgeliebten Tschuktschen, Adygen, Niwchen, Kalmyken und Kumyken, Ewenen und Ewenken, Enzen und Nenzen... zu widmen. 

Deshalb werde ich meiner Webseite www.reller-rezensionen.de (mit inzwischen weit mehr als fünfhundert Rezensionen), die seit 2002 im Netz ist, ab 2013 meinen journalistischen Völkerschafts-Fundus von fast einhundert Völkern an die Seite stellen – mit ausführlichen geographischen und ethnographischen Texten, mit Reportagen, Interviews, Sprichwörtern, Märchen, Gedichten, Literaturhinweisen, Zitaten aus längst gelesenen und neu erschienenen Büchern; so manches davon, teils erstmals ins Deutsche übersetzt, war bis jetzt – ebenfalls wendegeschuldet – unveröffentlicht geblieben. 

Sollten sich in meinem Material Fehler oder Ungenauigkeiten eingeschlichen haben, teilen Sie mir diese bitte am liebsten in meinem Gästebuch oder per E-Mail gisela@reller-rezensionen.de mit. Überhaupt würde ich mich über ein Feedback freuen!

Gisela Reller 

    * Lernen Sie Rationelles Lesen" / "Lernen Sie lernen" / "Lernen Sie reden" / "Lernen Sie essen" / "Lernen Sie, nicht zu rauchen" / "Lernen Sie schlafen" / "Lernen Sie logisches Denken".

 

  ** Im 1999 erschienenen Buch „Zwischen `Mosaik´ und `Einheit´. Zeitschriften in der DDR“ von Simone Barck, Martina Langermann, Siegfried Lokatis (Hrsg.), erschienen im Berliner Ch. Links Verlag, ist eine Tabelle veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Völkerschaftsserie der FREIEN WELT von neun vorgegebenen Themenkreisen an zweiter Stelle in der Gunst der Leser stand – nach „Gespräche mit Experten zu aktuellen Themen“.

(Quelle: ZA Universität Köln, Studie 6318)

 

*** Christa Wolf zur Einstellung der Illustrierten FREIE WELT in ihrem Buch "Auf dem Weg nach Tabou, Texte 1990-1994", Seite 53/54: „Aber auf keinen Fall möchte ich den Eindruck erwecken, in dieser Halbstadt werde nicht mehr gelacht. Im Gegenteil! Erzählt mir doch neulich ein Kollege aus meinem Verlag (Helmut Reller) – der natürlich wie zwei Drittel der Belegschaft längst entlassen ist –, daß nun auch seine Frau (Gisela Reller), langjährige Redakteurin einer Illustrierten (FREIE WELT) mitsamt der ganzen Redaktion gerade gekündigt sei: Die Zeitschrift werde eingestellt. Warum wir da so lachen mußten? Als im Jahr vor der `Wende´ die zuständige ZK-Abteilung sich dieser Zeitschrift entledigen wollte, weil sie, auf Berichterstattung aus der Sowjetunion spezialisiert, sich als zu anfällig erwiesen hatte, gegenüber Gorbatschows Perestroika, da hatten der Widerstand der Redaktion und die Solidarität vieler anderer Journalisten das Blatt retten können. Nun aber, da die `Presselandschaft´ der ehemaligen DDR, der `fünf neuen Bundesländer´, oder, wie der Bundesfinanzminister realitätsgerecht sagt: `des Beitrittsgebiets´, unter die vier großen westdeutschen Zeitungskonzerne aufgeteilt ist, weht ein schärferer Wind. Da wird kalkuliert und, wenn nötig, emotionslos amputiert. Wie auch die Lyrik meines Verlages (Aufbau-Verlag), auf die er sich bisher viel zugute hielt: Sie rechnet sich nicht und mußte aus dem Verlagsprogramm gestrichen werden. Mann, sage ich. Das hätte sich aber die Zensur früher nicht erlauben dürfen! – "Das hätten wir uns von der auch nicht gefallen lassen", sagt eine Verlagsmitarbeiterin.

Wo sie recht hat, hat sie recht.“

 

Zeichnung: Karl-Heinz Döhring

 

 

Wenn Sie sich die folgenden Texte zu Gemüte geführt und Lust bekommen haben, Tatarstan zu bereisen, sei Ihnen das Reisebüro ? empfohlen; denn – so lautet ein tatarisches Sprichwort -

 

Eine Reise genießt man danach mehr als während sie währt.

 

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Die TATAREN… (Eigenbezeichnung:  Tatar oder Törk-Tatar, Pl. Tatarlar oder Törk-Tatarları)

 

Die rund 6,5 Millionen Tataren leben zerstreut in vielen Regionen Russlands und der GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten). Die Tataren sind ein Mischvolk mongolischen Ursprungs, das im Laufe der Geschichte eine Turksprache annahm, so dass man das Tatarische zur Nordwestgruppe der Turksprachen rechnet; das Tatarische ist Literatursprache seit dem 16. Jahrhundert. Die Literatur umfasste zunächst eine reiche epische und lyrische Volksdichtung. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich eine Art aufklärerische Literatur. Hohes Ansehen genoss im 20. Jahrhundert Mussa Dshalil (1906 bis 1944), dem 1984 in Kasan ein Museum eingerichtet wurde. Die Schrift der Tataren basiert auf den arabischen Buchstaben; zwischenzeitlich bedienten sie sich des kyrillischen Alphabets (seit 1939), nach dem Zerfall der Sowjetunion der lateinischen Buchstaben. Auf dem Gebiet des heutigen Tatarstan (Tatarien) wurde im 10. Jahrhundert von den Wolgabulgaren ein Reich gegründet, das die Mongolen 1237 bis 1241 eroberten und der Goldenen Horde einverleibten. Benannt ist das Tatarische nach einem mongolischen Stamm, die Tatar, der mit Dschingis Khans Truppen im 13. Jahrhundert aus der Mongolei in die Wolga-Kama-Region kam und sich dort niederließ. Die Vermischung des Mongolenstamms mit Wolga-Bulgaren, Kumanen und Petschenegen sowie früher im Gebiet der Goldenen Horde ansässiger Turkstämme führt bereits im 13. und 14. Jahrhundert zur Herausbildung einer tatarischen Identität. Fälschlicherweise nannte man in Europa pauschal alle Mongolen einfach Tataren oder gar Tartaren, weil man glaubte, das wilde Reitervolk sei dem Tartarus (der Hölle) entstiegen. Im 15. und 16. Jahrhundert gründeten die Tataren mehrere eigenständige Feudalreiche. Eigene Tataren-Herrschaftsgebiete entstanden am Mittellauf der Wolga um Kasan, in der Amur-Region, auf der Krim, bei Astrachan und in Sibirien. Das im 15. Jahrhundert aus diesen Herrschaftsbereichen hervorgegangene Khanat von Kasan fiel 1552 unter die Herrschaft Russlands (Die Einnahme der Hauptstadt erfolgte durch Truppen unter Iwan IV. bis 1557). In der Folgezeit wurde das Gebiet an der Wolga zunehmend von Russen besiedelt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sich schon seit dem 16. Jahrhundert ein Teil des tatarischen Adels taufen und russifizieren ließ. Die im Zarismus unterdrückten Bauern - freiheitsliebend wie unsere Märchen-Nachtigall – nahmen mutig an den Bauernaufständen Stepan Rasins (1630 bis 1671) und Jemeljan Pugatschows (1740 bis 1775) teil. Im 18. Jahrhundert führte die von Russland betriebene Zwangschristianisierung der muslimischen Tataren (verbunden mit der Zerstörung Hunderter Moscheen) zur verstärkten Auswanderung, u. a. nach Mittelasien und Sibirien. Insbesondere die tatarischen Kaufleute wurden ein vermittelndes Element zwischen Russland und den außerhalb seines Machtbereichs liegenden muslimischen Gebieten. Vor allem in Kasan entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein hoch gebildetes tatarisches Bürgertum; in dieser Zeit war Tatarstan das am weitesten entwickelte Gebiet mit muslimischer Bevölkerung im Zarenreich. In dem sich an die Oktoberrevolution 1917 anschließenden Bürgerkrieg wurde Tatarstan hart umkämpft. 1918 wurde eine kurzlebige „Tatarisch-Baschkirische Sowjetrepublik“ gegründet. Am 27.05.1920 errichtete die Regierung der Bolschewiki die „Tatarische ASSR“ innerhalb der RSFSR (der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik, gelegen am flachwelligen Tiefland an der mittleren Wolga, die hier zum Samarer Stausee aufgestaut ist, sowie an der unteren Kama - mit einer Fläche von 67 847 Quadratkilometern; die Hauptstadt ist Kasan. In Kasan begann Lenin mit siebzehn Jahren sein Studium an der 1804 gegründeten Kasaner Universität, und auch die russischen Dichter und Schriftsteller Gawrila Dershwin (1743 bis 1816), Lew Tolstoi (1828 bis 1910), und Maxim Gorki (1868 bis 1936) studierten hier, ebenso der russische Sänger Fjodor Schaljapin (1873 bis 1938) und: der erste burjatische Orientalist Dorshi Bansarow (1822-1855). Von den 3 786 488 Einwohnern in Tatarstan (Volkszählung von 2010) sind 53,2 % ethnische Tataren – neben Russen (39,7 %), Tschuwaschen (3,2 %), Udmurten (0,6 %); die Titularnation stellt in Tatarstan die Mehrheit der Bevölkerung. Matuschka, Mütterchen, nennen die Tataren die Wolga, denn sie macht die Steppe grün, bringt Fisch und Schiffe. Ohne den Hafen der Wolga wäre Kasan nicht reich geworden, erst als Handelsstützpunkt, dann mit Öl und neuerdings auch mit McDonald´s und Starbucks… In Tatarstan gibt es heute über fünfhundert Großbetriebe, die über einhundert Industriezweige erfassen. Tatarstan gilt als eine der reichsten Republiken der Russischen Föderation und kann eine eigenständige Wirtschaftspolitik betreiben. Erdöl- und Erdgasvorkommen, die zum Teil noch nicht erschlossen sind, tragen zum Reichtum der Republik bei. Den größten Anteil an der Industrieproduktion haben: der Bergbau mit 33,1%; die Produktion von Fahrzeugen und Ausrüstung mit 12,3%; die chemische Produktion mit 11,9%; die petrochemische Produktion mit 9,4% und die Produktion von Energie, Gas und Wasser mit etwa 9%. Rund die Hälfte des Bodens der Republik wird landwirtschaftlich genutzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Anbau von Getreide und Futterpflanzen. Darüber hinaus werden Rinder- und Pelztierzucht betrieben. Die Tataren gelten als geschickte Handwerker und sind als Händler tätig; die Tataren sind auch bekannt dafür, dass sie großen Wert auf Bildung legen. Tatarstan besitzt 12 professionelle Theater, davon sieben in Kasan, eine Philharmonie, mehrere Staatsorchester (Staatliches Sinfonieorchester der Republik Tatarstan, eine Reihe Verlagshäuser, 88 staatliche Museen, fünf Nationalparks, 1 700 Bibliotheken, 170 Zeitungen und 35 Zeitschriften. Tatarstan hat eine sehr große Bildungstradition. In der Republik gibt es 2434 allgemeinbildende Schulen und 30 Hochschulen (darunter 16 staatliche), der größte Teil von den Hochschulen ist in Kasan angesiedelt. Vier der Kasaner Hochschulen (die Hochschule für Wirtschaft und Finanzen Kasan, die Lenin-Staatsuniversität Kasan, die Technologische Staatsuniversität Kasan und die Technische Tupolew-Staatsuniversität) zählen zu den 50 besten Hochschulen Russlands. Durch Erlass des Präsidenten der Republik Tatarstan wurde am 30. September 1991 die Akademie der Wissenschaften der Republik Tatarstan gegründet. Moskau investiert in Tatarstan verhältnismäßig großzügig. Der Bau der Kasaner Metro wurde beispielsweise mit über 50 Prozent getragen – andere Städte müssen 80 Prozent selbst übernehmen. Nach Einschätzung von russischen Behörden nimmt Tatarstan nach Moskau die zweite Stelle in der wirtschaftlichen Entwicklung ein. Tatarstan erklärte sich am 30.08.1990 für souverän. Nach dem Zerfall der UdSSR 1991 (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) blieb die „Autonome Tatarische Republik“ (Republik Tatarstan), obwohl sie den Föderationsvertrag vom 31.03.1992 nicht unterzeichnete, mit der Russischen Föderation verbunden, strebte aber auf der Basis eines bilateralen Vertrages mit Russland weitgehende Souveränitätsrechte an (am 15.04.1995 Abschluss eines Grundlagenvertrags. Von 1996 bis 1998 War Rustam Nurgalijewitsch Minnichanow (geboren 1957) Finanzminister und von 1998 bis 2010 Ministerpräsident der Republik Tatarstan, am 4. Februar 2010 wurde Minnichanow als neuer Präsident der Republik Tatarstan bestätigt - als Nachfolger von Mintimer Scharipowitsch Schaimjew. Die meisten Tataren sind ihrer Religion nach sunnitische Muslime. Hieß es früher bei den Russen „Lieber ein ungebetener Gast als ein Tatar“, so sagt man heute: „Suchst du einen wahren Freund, nimm einen Tataren“.

 

 

 

 

 

 

 

Bevölkerung:

 

Fläche:

 

Geschichtliches:

 

Der russische Zar Alexej Michailowitsch (1629 bis 1676, Zar von 1645 - 1676) war in zweiter Ehe mit der tatarischstämmigen Natalja Naryschkina verheiratet.

 

        

 

Zar Iwan IV. (der "Gestrenge", der "Schreckliche") - erster russischer Zar seit 1547-

sendet 1553 sein Heer gegen die Tataren und: Fahrbarer Belagerungsturm bei der Eroberung von Kasan.

Miniatur (aus einer Bilderchronik des 16. Jahrhunderts) aus: Rellers Völkerschafts-Archiv.

 

Auf Initiative Peters I. wurde eine Expedition unter Leitung von Daniel Gottlieb Messerschmidt (1685 bis 1735) nach Sibirien geschickt. Der Forscher führte ausführliche Tagebücher und hatte eine große Anzahl an bedeutenden wissenschaftlich-historischen und ethnografischen Materialien gesammelt, darunter viele altertümliche Gegenstände, die ihm die verschiedenen Machthaber der sibirischen Regionen überlassen hatten. Dazu gehörten heidnische Götterfiguren, Mammutknochen, altertümliche tatarische und kalmykische Briefe und Schriftzeichen, sowie Grabsteinbilder, die zum Erlernen der altertümlichen Lebensweise und Religion der sibirischen Stämme beitrugen.

 

 

 

 

"Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Sowjetunion wird die russische Dichterin und Schriftstellerin Marina Zwetajewa (geboren 1892) mit ihrem Sohn Nur nach Jelabuga in die Tatarische ASSR evakuiert. Zehn Tage nach ihrer Ankunft nimmt sie sich dort am 31. August 1941 das Leben."

 Ursula Keller/Natalja Sharandak in: Abende nicht von dieser Welt, St. Petersburger Salondamen und Künstlerinnen des Silbernen Zeitalters, 2003

 

 

 

 

 

Die tapferen Frauen Rostows fochten mit und ohne Rüstung gegen die Tataren.

Zeichnung von Hans Bergmann aus: Rellers Völkerschafts-Archiv

Staatsgefüge:

 

Verbannungsgebiet:

 

Hauptstadt:

 

Wirtschaft:

 

Verkehr:

  

Sprache/Schrift:               Tatarstan hat im Frühjahr 1927 offiziell den Wechsel der tatarischen Sprache von einem reformierten arabischen Alphabet auf die lateinische Schrift beschlossen und 1928 durchgeführt. Genau zwölf Jahre später erfuhren die überraschten Leser der russischsprachigen, tatarischen Regierungszeitung „Krasnaja Tatarija“, dass dieses Alphabet nur ein Zwischenhalt gewesen sein sollte: „Vom toten, scholastischen Alphabet zum Janalif [     ], und jetzt zum Alphabet auf russischer Grundlage – das ist der Weg, den die tatarische Sprache und Schriftlichkeit in den Jahren der sowjetischen Macht durchschritten haben. Das latinisierte Alphabet, seinerzeit im Besitz progressiver Kraft, behindert heute schon das weitere Wachstum der tatarischen sozialistischen Kultur und bedarf einer Ablösung.“ Mit diesen Worten begründete die Tatarische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) im Mai 1939 ihren erneuten Alphabetwechsel zum kyrillischen Alphabet. Die Tatarische ASSR stand mit diesem zweifachen Alphabetwechsel nicht alleine. Zwischen 1917 und 1940 wechselten zahlreiche Völker der Sowjetunion ihre Schrift.

 

Literatursprache/Literatur:

 

 

 

 

 

Die Lieblingsdichterin Russlands, die russische Dichterin Anna Achmatowa, heißt eigentlich Gorenko. Den Namen Achmatowa nahm sie von ihrer Urgroßmutter, einer Tatarenfürstin, an.

 

"Der Name des letzten Tatarenfürsten aus der Goldenen Hode sollte dem Fräulein Gorenko Glück bringen, als Anna Achmatowa geht sie in die Gesichte der Literatur ein und wird zur gefeierten Lieblingsdichterin Russlands. (...) Schon durch die poetische Alliteration - Anna Andrejewna Achmatowa - wurde sie zur poetischen Figur. Um wie viel bescheidener und sachlicher klingt dagegen Anna Gorenko."

Ursula Keller/Natalja Sharandak in: Abende nicht von dieser Welt, St. Petersburger Salondamen und Künstlerinnen des Silbernen Zeitalters, 2003

 

 

Bildung:

 

 

 

 

"An der mittlerweile berühmten Kasaner Universität studierten Teile der russischen Elite wie etwa der später weltbekannte Schriftsteller Lew Tolstoi. Und noch einer studierte hier, der väterlicherseits tschuwaschischer* Abstammung war und die Welt komplett veränderte:  Wladimir Iljitsch Lenin."

Thomas Roth in: Russisches Tagebuch, 2002

 

* Die Abstammung Lenins ist umstritten, aber es spricht alles dafür, dass sein Vater Kalmyke war.

 

Gesundheitswesen:

 

Klima:

 

Natur/Umwelt:

 

Pflanzen- und Tierwelt:

 

Behausungen:

 

Ernährung: Das Tatar – mageres Hackfleisch vom Rind, das roh gegessen wird - ist nach den Tataren benannt, die auf Kriegszügen angeblich das Fleisch für ihre Mahlzeiten unter dem Sattel weich ritten – steht im neuesten Brockhaus      19. doch in der Zeit“ vom 4. April 2013 war zu lesen: „Die Hunnen, die um das Jahr 350 in Europa einfielen, hatten keine Schriftkultur. Es gibt nur die Zeugnisse ihrer Gegner, etwa des römischen Historikers Ammianus Marcellinus. Der schrieb, die Hunnen lebten `von den Wurzeln wilder Kräuter und dem halb rohen Fleisch, von welchem Tier auch immer´, das sie `zwischen ihre Schenkel und dem Pferderücken legten und etwas erwärmen´. Erwärmen, nicht weich reiten. Auf jeden Fall gar nichts zu tun hat das angebliche Hunnenfleisch mit dem Beefsteak Tatar: Das geht nämlich auf die fast 1 000 Jahre später lebenden mongolischen Reitervölker zurück. Die haben zerkleinertes und getrocknetes Fleisch mit sich geführt – ein platzsparender Proviant, dem man nicht mürbe reiten musste.“

 

Kleidung:

 

Folklore:

 

Feste/Bräuche:

 

"Der tatarische Volksfeiertag `Sabantui´, ein Feiertag des Pflügens, war reich mit Sportspielen ausgestaltet. Lange bevor er stattfand, fertigten die Mädchen Preise für die Sieger im Ringkampf und im Pferderennen. Der Feiertag selbst wurde auf dem Feld begangen."

I. W. Suchanow in: Sitten - Bräuche - Traditionen, 1980

 

 

Religion:

 

Ereignisse nach dem Zerfall der Sowjetunion, sofern sie nicht bereits oben aufgeführt sind:

In Tatarstan gibt es immer wieder Flugzeugunfälle. Bei der Katastrophe von Kasan im November 2013 kamen alle fünfzig Passagiere ums Leben. An Bord der Boeing 737-500 der Fluggesellschaft Tatarstan  befanden sich auch bekannte Persönlichkeiten der Republik Tatarstan: Unter den Opfern ist der Sohn des Präsidenten Rustam Minnichanow der Republik Tatarstan, der 23jährige Irek Minnichanow, der Verwaltungsleiter der föderalen Sicherheitsbehörde FSB (Staatssicherheit) für die Republik, Alexandr Antonow und die Familie des bekannten TV-Kommentators Roman Skworzow.

 

Kontakte zur Bundesrepublik Deutschland:

 

 

Interessant, zu wissen..., dass der Tatar Rudolf Chametowitsch Nurejew der meist verehrte und charismatischste männliche Tanz-Star der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war!

 

Geboren am 17.3.1938 wurde Rudolf Nurejew in der Nähe von Irkutsk in einem fahrenden Zug nach Wladiwostok  – als Sohn eines Politoffiziers und einer Bauersfrau, die zeitlebens nur tatarisch sprach und schrieb. Da der Vater nicht wollte, dass sein Sohn zum Ballett geht, riss der von zu Hause aus und verdiente sich sein Geld bei kleinen Arbeiter-und-Bauern-Aufführungen in Ufa (Baschkortostan). Erst mit siebzehn Jahren begann er mit dem Tanzunterricht. Nurejew, der wegen seiner bäuerlichen Herkunft unter Minderwertigkeitskomplexen litt, tanzte von 1958 bis 1961 im berühmten Kirow-Ballett in Leningrad. Als Dreiundzwanzigjähriger beantragte der bei einem Gastspiel in Paris als Solist Gefeierte (spontan) Asyl, indem er auf dem französischen Flughafen Le Bouget seinen KGB-Bewachern davon lief und zwei französische Polizeibeamte um Hilfe bat. Bis heute halten sich Gerüchte von späteren Mordplänen des KGB … In Paris wurde Nurejew Mitglied des Royal Balletts und von 1983 bis 1989 Leiter des Balletts der Pariser Oper. Nurejew zeichnete sich als Tänzer durch außergewöhnliche Virtuosität aus, gab dem klassischen Ballett viele Impulse durch seine Rekonstruktionen der klassischen Choreografien von M. Petipa und L. Iwanow („Schwanensee“, „Dornröschen“ und „Don Quichote“), schuf auch neue Choreografien (Tancredi, 1966; „Manfred“, 1979). Sein Debüt als Opernregisseur hatte er 1979 mit „Hoffmanns Erzählungen“ von J. Offenbach. „Nurejew beraubte Kraft seiner animalischen, erotisch aufgeladenen Ausstrahlung den Mann seiner künstlerischen Fesseln. Er verhalf ihm auch in seinen stilistisch wie soziologisch wegweisenden Neufassungen der zaristischen Ballettklassiker zu einer vorher nie gekannten Rolle als technisch gleichwertiger, ja die Ballerina sogar noch überstrahlender Partner - und nicht nur als hölzerner Hebehelfer.“ („Die Welt“). Die letzten Jahre führte Rudolf Nurejew ein Leben als Nomade und Unbehauster - trotz diverser Wohnsitze in allen Teilen der Welt. Mit Margot Fonteyn, der Ikone des britischen Balletts, die er kennen und schätzen lernte, als sie aus Altersgründen schon überlegte, aufzuhören, verband ihn dann noch eine Jahrzehnte währende künstlerische Partnerschaft; mit seiner großen Liebe, dem dänischen Tänzer Erik Bruhn, blieb sie ihm versagt. Rudolf Nurejew starb am 6.01.1993 an Aids.

 

Ein Mensch ohne Heimat ist wie eine Nachtigal ohne Lied.

Sprichwort der Tataren

 

 

Die TATAREN: Für Liebhaber kurzer Texte

 

„Tataren“ war die Bezeichnung der Mongolen- und Turkvölker, die 1237/41 unter Tschinggis-Khan vereinigt waren und weite Landstriche grausam verwüsteten. Da Sprichwörtliches außerordentlich zählebig ist, kam man in der Sowjetunion [in Russland] noch heute hören: Lieber ein ungebetener Gast als ein Tatar. – In der Auflösungsphase der Goldenen Horde im 15. Jahrhundert entstanden autonome tatarische Khanate: 1443 auf der Krim, 1466 in Astrachan, 1473 in Kasan, 1483 in Westsibirien. Sie wurden ab 1552 vom expandierenden Moskauer Reich erobert und unter zaristische Herrschaft gebracht. Der tatarische Widerstand gegen die Christiansierung jedoch blieb erfolgreich, bis heute sind die gläubigen Tataren sunnitische Moslems; ihre Sprache gehört zur kiptschakischen Gruppe der westlichen Turksprachen. – Tatarien liegt an den Ufern von Wolga und Kama, Wjatka und Belaja. Im „Land der vier Ströme“ sind auf den Dörfern bis heute Holzhäuser vorherrschend, viele Giebel schmückt bunte Malerei. Die traditionelle tatarische Inneneinrichtung weist einige Besonderheiten auf: Tische und Stühle fehlen, Truhen und Pritschen, auf denen geschlafen wird, sind oft die einzigen Möbel. Stolz und Zierde eines tatarischen Hauses ist eine Vielzahl von Kissen und Teppichen. Ein Vorhang teilt den Raum, früher in Männer- und Frauenhälfte, heute in Wohn und Schlafraum – Die 6,2 Millionen Tataren arbeiten und feiern gern – wowon auch ihr Sabantui-Fest zeugt. Nicht von ungefähr verschmelzen in der Bezeichnung dieses volkstümlichen Aussaat-Festes zwei Wörter: Saban (Pflug) und Tui (Fest). Am beliebtesten ist während eines solchen Festes der Curesch, ein tatarischer Ringkampf, bei dem es durchaus nicht als Schande gilt, wenn ein älterer Kämpfer einem jüngeren unterliegt. Besonders gern gesehenen Gästen wird beim Sabantui eine Honigspeise, Tschak-Tschak, gereicht. – Neben dem anfangs genannten altrussischen Sprichwort ist heute öfters auch schon dieses neurussische zu hören: Suchst du einen wahren Freund, nimm einen Tataren. Wie hoch die Tataren seit alters Freundschaft schätzen, davon zeugen auch ihre Sprichwörter.

Diesen unveröffentlichten Text habe ich geschrieben, als ich für das

Bibliographische Institut in Leipzig von 1986 bis 1991 ein Sprichwörterbuch von fünfzig Völkern der (ehemaligen) Sowjetunion erarbeitete,

das wegen des Zerfalls der Sowjetunion nicht mehr erschienen ist.

Als Journalistin der Illustrierten FREIE WELT – die als Russistin ihre Diplomarbeit über russische Sprichwörter geschrieben hat - habe ich auf allen meinen Reportagereisen in die Sowjetunion jahrzehntelang auch Sprichwörter der dort ansässigen Völker gesammelt - von den Völkern selbst,  von einschlägigen Wissenschaftlern und Ethnographen, aus Büchern ... - bei einem vierwöchigen Aufenthalt in Moskau saß ich Tag für Tag in der Leninbibliothek. So ist von mir erschienen: 

* Aus Tränen baut man keinen Turm, ein kaukasischer Spruchbeutel, Weisheiten der Adygen, Dagestaner und Osseten, Eulenspiegel Verlag Berlin in zwei Auflagen (1983 und 1985), von mir übersetzt und herausgegeben, illustriert von Wolfgang Würfel.

* Dein Freund ist dein Spiegel, ein Sprichwörter-Büchlein mit 111 Sprichwörtern der Adygen, Dagestaner Kalmyken, Karakalpaken, Karelier, Osseten, Tschuktschen und Tuwiner, von mir gesammelt und zusammengestellt, mit einer Vorbemerkung und ethnographischen Zwischentexten versehen, die Illustrationen stammen von Karl Fischer, die Gestaltung von Horst Wustrau, Herausgeber ist die Redaktion FREIE WELT, Berlin 1986.

 * Liebe auf Russisch, ein in Leder gebundenes Mini-Bändchen im Schuber mit Sprichwörtern zum Thema „Liebe“, Buchverlag Der Morgen, Berlin 1990, von mir (nach einer Interlinearübersetzung von Gertraud Ettrich) in Sprichwortform gebracht, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen, illustriert von Annette Fritzsch.

Ich bin, wie man sieht, gut damit gefahren, es mit diesem turkmenischen Sprichwort zu halten: Hast du Verstand, folge ihm; hast du keinen, gibt`s ja noch die Sprichwörter.

 

Hier fünfzig tatarische Sprichwörter:

 

 (Unveröffentlicht)

 

Zerbricht die Arba*, gibt´s Brennholz; stirbt der Stier, gibt´s Fleisch – denkt der Sorglose.

Sage nicht, dass im Balken keine Risse sind und unter deiner Mütze kein Wolf zu Hause ist.

Jede Blume erblüht auf eigenem Stiel.

Ein schönes Blümchen ist anfälliger gegen Nachtfrost.

Nicht immer ist Butter im Brei.

Ein Dshigit** sagt nichts zweimal.

Für einen Dshigiten sind siebzig Handwerke noch zu wenig.

Dummköpfe werden nicht ausgesät, sie wachsen von alleine.

Der Verängstigte sieht alles doppelt.

Fisch wächst nicht auf dem Acker.

Einsame Frauen – Vögel ohne Flügel.

Und wenn dein Freund dir Sand reicht, drücke ihm auch dafür die Hand.

Ein ungetreuer Freund ist wie ein durchlöcherter Pelz.

Demütige nicht den Freund, den du behalten möchtest.

Neben zwei Freunden ist ein dritter überflüssig.

Vergiss alte Freunde nicht um neuer willen.

Ein blau geschönter Frosch verachtet seinen Tümpel.

Ein ungebetener Gast ist wie ein ungehobelter Stab.

Eine Hand wäscht die andere, beide Hände waschen das Gesicht.

Ein Haus mit zwei Herrinnen ist immer schmutzig.

Wie die Herrin, so der Kessel.

Ehe man auf den Hund kommt, wird man lieber mit der Katze verwandt.

Launisches Kind, hurtige Mutter.

Eine Krähe macht noch keinen Winter.

Zwei Kühe – Milch im Haus, zwei Frauen – Streit im Haus.

Was ein großes Haus braucht, ist auch für ein kleines nicht überflüssig.

Den Himmel schmücken die Sterne, den Mann ziert der Bart, die Frau – das Haar.

Einer Hochzeit Zier sind die Gäste.

Fremdes Leid – nach dem Mittagessen.

Wenn ein Jammerlappen über seine Sorgen spricht, platzt dem Zuhörer erst der Kopf, dann der Kragen.

Ohne List hat man nichts von der Welt.

Liebt der Mann seine Frau, wird sie auch von den Leuten geachtet; schlägt er sie, wird sie auch von den Leuten erniedrigt.

Der Mensch im Fuchspelz heißt die Kälte willkommen, zum Mann in Lumpen kommt Kälte von ganz allein.

Ohne Mühe fängst du nicht einmal einen Hasen.

Was du nicht mit der Muttermilch eingesogen hast, nimmst du auch mit Kuhmilch nicht auf.

Klopfe nur an fremde Türen, wenn man auch bei dir anklopfen darf.

Dünne eigene Mehlsuppe schmeckt besser als dicker fremder Brei.

Dem Pechvogel bläst der Wind immer ins Gesicht.

Das Pferd ersetzt dem Mann die Flügel.

Auf fremden Rat höre, nach deinem Verstand lebe.

Der Tatar versteht, ein gutes Ross zu stehlen und ein gutes Mädchen zu rühmen.

Ein Schaf fällt um, niemand sieht es; ein Kamel stolpert, alle gucken hin.

Suchst du eine Speise ohne Mangel, bleibst du hungrig; suchst du einen Freund ohne Makel bleibst du einsam.

Kein Tapferer ist ohne Narben.

Wenn man Wasser auch noch so lange schlägt, es wird keine Butter draus.

Machst du dich auf einen langen Weg, muss dein Weggefährte besser sein als du selbst.

Die Ohren des Wolfs sind immer auf der Jagd.

Lass die Wut auf dein Pferd nicht an der Wagendeichsel aus.

Das Wort hat keine Flügel und umfliegt doch die Welt.

Hälst du deine Zunge nur einmal nicht im Zaum, hast du mit den Folgen ein Leben lang zu tun.

Mit der Zunge reitet so mancher um die ganze Welt.

 

* Arba = dreirädriger Holzkarren / ** Dshigit – junger verwegener Reiter, auch Krieger oder überhaupt: junger Bursche. 

 

Interlinearübersetzung aus dem Russischen: Gertraud Ettrich; gesammelt und in Sprichwortform gebracht: Gisela Reller

 

 

Zitate: "Das ganze Haus war mit Leuten voll gepfercht, wie ich sie noch nicht gesehen hatte: Nach der Straße

zu wohnte ein Offizier - er war Tatare - mit seiner rundlichen kleinen Frau; von morgens bis abends lärmte sie, lachte, spielte auf einer reich

verzierten Gitarre und sang mit hoher, klangvoller Stimme häufiger als alles andere das kecke Lied: Eine lieben macht nicht fröhlich, / Die zweite erst macht selig! / Geh hin und find sie schon! / auf diesem sichern Pfade / Winkt dir des Lohnes Gnade1 / Oh, ein gar süßer Lo-ohn!//

Maxim Gorki (1868 bis 1936) in "Meine Kindheit"

 

"Die Tataren waren im Allgemeinen ein wenig kultiviertes, aber ein gutmütiges, genügsames,

geduldiges und auch in ärmlichen Verhältnissen ein zufriedenes Volk. Wir sind reich mit dem und freuen uns an dem, was wir haben, sagte

gewöhnlich eine arme Tatarin, eine Witwe mit vier Kindern in unserem Hof und ihr Los war gewiss kein leichtes. Sie besorgte

mir immer die Wäsche, allerdings auf etwas asiatische Art, aber ich hatte mehr Achtung vor ihr als vor mancher sehr gut situierten Frau, weil wie ihr Schicksal trug, ohne dabei viel zu jammern und zu klagen."

Ernst Derendinger in: "Erzählungen aus dem Leben. Als Graphiker in Moskau von 1910 bis 1938"

 

"Die Tataren erhitzten sich nicht weniger als wir; oft gingen wir nach beendeter schlacht mit ihnen in ihr Artel, sie fütterten

uns dort mit süßlichem Pferdefleisch und irgendwelchen Gemüsesuppen, und nach dem Abendbrot tranken wir starken Ziegeltee und aßen süße Butterteignüsse dazu. Uns gefielen diese riesigen, ausgesucht starken Männer sehr gut, sie hatten etwas Kindliches, uns sehr Verständliches an sich - mich

verwunderte besonders ihre Sanftmut, die unerschütterliche Gutherzigkeit und die ernste Aufmerksamkeit, mit der sie sich begegneten. Alle konnten sie wunderbar lachen, sie lachten Tränen, sie erstickten fast..."

Maxim Gorki (1868 bis 1936) in "Meine Kindheit"

 

 

 

Als Reporterin der Illustrierten FREIE WELT bereiste ich 1978 KARELIEN. In meinem Buch „Zwischen Weißem Meer und Baikalsee“, 207 Seiten, mit zahlreichen Fotos von Heinz Krüger und ethnographischen Zeichnungen von Karl-Heinz Döhring, 1981 im Verlag Neues Leben, Berlin, erschienen, habe ich über die Burjaten, Adygen und KARELIER geschrieben.

 

 

Vor-Karelisches (LESEPROBE aus: "Zwischen Weißem Meer und Baikalsee")

 

 „Nach dem hochsommerlichen Burjatien und dem schon herbstlichen Adygien verlangte es sowohl Kamerabesitzer als auch Notizbucheigentümerin nach einem

 

 

 

 

 

DasZitat: "Ich hatte gehört, in der Wochenschau würde ein Bericht über Rudi [Nurejew] gezeigt

werden - es herrschte geräuschvolle Erwartung. Sein Name wurde von Leuten geflüstert, die vermutlich ehemalige Klassenkameraden waren, j

unge Männer und Frauen, auch ein paar seiner früheren Lehrer waren dabei. Julia hatte geschrieben, dass in Petersburg junge Frauen vor dem Bühneneingang warteten, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Sie hatte erwähnt, dass er sogar vor Chruschtschow tanzen sollte. Der Gedanke war

beunruhigend und wunderbar zugleich: Der barfüßige Junge aus Ufa trat in Moskau auf. Ich schmunzelte und dachte an die Spitznamen,

die man Rudi in der Schule gegeben hatte: Blondchen, Frosch, Mädchen. All das vergessen, nun, da er Solotänzer

am Kirow war - der überhebliche Spott erstickt und in der Siegenssuppe gelandet."

Colum McCann (1965 in Dublin geboren) in: "Der Tänzer "

 

 

Rezensionen und Literaturhinweise (Auswahl) zu den TATAREN

 

 

Rezension in meiner Webseite www.reller-rezensionen.de

 

* KATEGORIE REISELITERATUR/BILDBÄNDE: Edeltraud Maier-Lutz, Flußkreuzfahrten in Rußland, Unterweg auf Wolga, Don, Jenissej und Lena, Trescher-Reih

 

 

Literaturhinweise (Auswahl)

 

 * Die Geschichte von Kullerwo, Sechs Lieder aus dem „Kalewala, Insel-Bücherei Nr. 695, übertragen und herausgegeben von Gisbert Jänicke, Insel-Verlag, Leipzig 1985.

Dieser Liederzyklus „Kalewala“ („Kalevala“) ist so alt wie die Edda. „Ihre Themen“, schreibt Gisbert Jänicke in seinem Nachwort, sind manchmal ähnlich, meist jedoch friedlicherer Natur.“ D

1. Streifenornament

 

 

 

 

 

Bibliographie zu Gisela Reller

 

Bücher als Autorin:

 

Länderbücher:

 

* Zwischen Weißem Meer und Baikalsee, Bei den Burjaten, Adygen und Kareliern,  Verlag Neues Leben, Berlin 1981, mit Fotos von Heinz Krüger und Zeichnungen von Karl-Heinz Döhring.

 

* Diesseits und jenseits des Polarkreises, bei den Südosseten, Karakalpaken, Tschuktschen und asiatischen Eskimos, Verlag Neues Leben, Berlin 1985, mit Fotos von Heinz Krüger und Detlev Steinberg und Zeichnungen von Karl-Heinz Döhring.

 

* Von der Wolga bis zum Pazifik, bei Tuwinern, Kalmyken, Niwchen und Oroken, Verlag der Nation, Berlin 1990, 236 Seiten mit Fotos von Detlev Steinberg und Zeichnungen von Karl-Heinz Döhring.

 

Biographie:

 

* Pater Maksimylian Kolbe, Guardian von Niepokalanów und Auschwitzhäftling Nr. 16 670, Union Verlag, Berlin 1984, 2. Auflage.

 

 

... als Herausgeberin:

 

Sprichwörterbücher:

 

* Aus Tränen baut man keinen Turm, ein kaukasischer Spruchbeutel, Weisheiten der Adygen, Dagestaner und Osseten, Eulenspiegel Verlag Berlin in zwei Auflagen (1983 und 1985), von mir übersetzt und herausgegeben, illustriert von Wolfgang Würfel.

* Dein Freund ist dein Spiegel, ein Sprichwörter-Büchlein mit 111 Sprichwörtern der Adygen, Dagestaner Kalmyken, Karakalpaken, Karelier, Osseten, Tschuktschen und Tuwiner, von mir gesammelt und zusammengestellt, mit einer Vorbemerkung und ethnographischen Zwischentexten versehen, die Illustrationen stammen von Karl Fischer, die Gestaltung von Horst Wustrau, Herausgeber ist die Redaktion FREIE WELT, Berlin 1986.

 * Liebe auf Russisch, ein in Leder gebundenes Mini-Bändchen im Schuber mit Sprichwörtern zum Thema „Liebe“, Buchverlag Der Morgen, Berlin 1990, von mir (nach einer Interlinearübersetzung von Gertraud Ettrich) in Sprichwortform gebracht, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen, illustriert von Annette Fritzsch.

 

Aphorismenbuch:

* 666 und sex mal Liebe, Auserlesenes, 2. Auflage, Mitteldeutscher Verlag Halle/Leipzig, 200 Seiten mit Vignetten und Illustrationen von Egbert Herfurth.

 

... als Mitautorin:

 

Kinderbücher:

 

* Warum? Weshalb? Wieso?, Ein Frage-und-Antwort-Buch für Kinder, Band 1 bis 5, Herausgegeben von Carola Hendel, reich illustriert, Verlag Junge Welt, Berlin 1981 -1989.

 

Sachbuch:

 

* Die Stunde Null, Tatsachenberichte über tapfere Menschen in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges, Hrsg. Ursula Höntsch, Verlag der Nation 1966.

 

 

... als Verantwortliche Redakteurin

 

* Leben mit der Erinnerung, Jüdische Geschichte in Prenzlauer Berg, Edition  Hentrich, Berlin 1997, mit zahlreichen Illustrationen.

 

* HANDSCHLAG, Vierteljahreszeitung für deutsche Minderheiten im Ausland, Herausgegeben vom Kuratorium zur kulturellen Unterstützung deutscher Minderheiten im Ausland e. V., Berlin 1991 - 1993.

 

 

 

 

2. Streifenornament

 

 

Pressezitate (Auswahl) zu Gisela Rellers Buchveröffentlichungen:

 

Dieter Wende in der „Wochenpost“ Nr. 15/1985:

 

„Es ist schon eigenartig, wenn man in der Wüste Kysyl-Kum von einem Kamelzüchter gefragt wird: `Kennen Sie Gisela Reller?´ Es ist schwer, dieser Autorin in entlegenen sowjetischen Regionen zuvorzukommen. Diesmal nun legt sie mit ihrem Buch Von der Wolga bis zum Pazifik Berichte aus Kalmykien, Tuwa und von der Insel Sachalin vor. Liebevolle und sehr detailgetreue Berichte auch vom Schicksal kleiner Völker. Die ethnografisch erfahrene Journalistin serviert Besonderes. Ihre Erzählungen vermitteln auch Hintergründe über die Verfehlungen bei der Lösung des Nationalitätenproblems.“

 

B(erliner) Z(eitung) am Abend vom 24. September 1981:

 

"Gisela Reller, Mitarbeiterin der Ilustrierten FREIE WELT, hat autonome Republiken und gebiete kleiner sowjetischer Nationalitäten bereist: die der Burjaten, Adygen und Karelier. Was sie dort ... erlebte und was Heinz Krüger fotografierte, ergíbt den informativen, soeben erschienenen Band Zwischen Weißem Meer und Baikalsee."

 

Sowjetliteratur (Moskau)Nr. 9/1982:

 

 "(...) Das ist eine lebendige, lockere Erzählung über das Gesehene und Erlebte, verflochten mit dem reichhaltigen, aber sehr geschickt und unaufdringlich dargebotenen Tatsachenmaterial. (...) Allerdings verstehe ich sehr gut, wie viel Gisela Reller vor jeder ihrer Reisen nachgelesen hat und wie viel Zeit nach der Rückkehr die Bearbeitung des gesammelten Materials erforderte. Zugleich ist es ihr aber gelungen, die Frische des ersten `Blickes´ zu bewahren und dem Leser packend das Gesehene und Erlebte mitzuteilen. (...) Es ist ziemlich lehrreich - ich verwende bewusst dieses Wort: Vieles, was wir im eigenen Lande als selbstverständlich aufnehmen, woran wir uns ja gewöhnt haben und was sich unserer Aufmerksamkeit oft entzieht, eröffnet sich für einen Ausländer, sei es auch als Reisender, der wiederholt in unserem Lande weilt, sozusagen in neuen Aspekten, in neuen Farben und besitzt einen besonderen Wert. (...) Mir gefällt ganz besonders, wie gekonnt sich die Autorin an literarischen Quellen, an die Folklore wendet, wie sie in den Text ihres Buches Gedichte russischer Klassiker und auch wenig bekannter nationaler Autoren, Zitate aus literarischen Werken, Märchen, Anekdoten, selbst Witze einfügt. Ein treffender während der Reise gehörter Witz oder Trinkspruch verleihen dem Text eine besondere Würze. (...) Doch das Wichtigste im Buch Zwischen Weißem Meer und Baikalsee sind die Menschen, mit denen Gisela Reller auf ihren Reisen zusammenkam. Unterschiedlich im Alter und Beruf, verschieden ihrem Charakter und Bildungsgrad nach sind diese Menschen, aber über sie alle vermag die Autorin kurz und treffend mit Interesse und Sympathie zu berichten. (...)"

Neue Zeit vom 18. April 1983:

 

„In ihrer biographischen Skizze über den polnischen Pater Maksymilian Kolbe schreibt Gisela Reller (2. Auflage 1983) mit Sachkenntnis und Engagement über das Leben und Sterben dieses außergewöhnlichen Paters, der für den Familienvater Franciszek Gajowniczek freiwillig in den Hungerbunker von Auschwitz ging.“

 

Der Morgen vom 7. Februar 1984:

 

„`Reize lieber einen Bären als einen Mann aus den Bergen´. Durch die Sprüche des Kaukasischen Spruchbeutels weht der raue Wind des Kaukasus. Der Spruchbeutel erzählt auch von Mentalitäten, Eigensinnigkeiten und Bräuchen der Adygen, Osseten und Dagestaner. Die Achtung vor den Alten, die schwere Stellung der Frau, das lebensnotwendige Verhältnis zu den Tieren. Gisela Reller hat klug ausgewählt.“

 

 

 

 

1985 auf dem Solidaritätsbasar auf dem Berliner Alexanderplatz: Gisela Reller (vorne links) verkauft ihren „Kaukasischen Spruchbeutel“ und 1986 das extra für den Solibasar von ihr herausgegebene Sprichwörterbuch „Dein Freund ist Dein Spiegel“.

Foto: Alfred Paszkowiak

 

 Neues Deutschland vom 15./16. März 1986:

 

"Vor allem der an Geschichte, Bräuchen, Nationalliteratur und Volkskunst interessierte Leser wird manches bisher `Ungehörte´ finden. Er erfährt, warum im Kaukasus noch heute viele Frauen ein Leben lang Schwarz tragen und was es mit dem `Ossetenbräu´ auf sich hat, weshalb noch 1978 in Nukus ein Eisenbahnzug Aufsehen erregte und dass vor Jahrhunderten um den Aralsee fruchtbares Kulturland war, dass die Tschuktschen vier Begriff für `Freundschaft´, aber kein Wort für Krieg besitzen und was ein Parteisekretär in Anadyr als notwendigen Komfort, was als entbehrlichen Luxus ansieht. Großes Lob verdient der Verlag für die großzügige Ausstattung von Diesseits und jenseits des Polarkreises.“

 

 

 

 Gisela Reller während einer ihrer über achthundert Buchlesungen

in der Zeit von 1981 bis 1991.

 

 

Berliner Zeitung vom 2./3. Januar 1988:

 

„Gisela Reller hat klassisch-deutsche und DDR-Literatur auf Liebeserfahrungen durchforscht und ist in ihrem Buch 666 und sex mal Liebe 666 und sex mal fündig geworden. Sexisch illustriert, hat der Mitteldeutsche Verlag Halle alles zu einem hübschen Bändchen zusammengefügt.“

 

Neue Berliner Illustrierte (NBI) Nr. 7/88:

 

„Zu dem wohl jeden bewegenden Thema finden sich auf 198 Seiten 666 und sex mal Liebe mannigfache Gedanken von Literaten, die heute unter uns leben, sowie von Persönlichkeiten, die sich vor mehreren Jahrhunderten dazu äußerten.“

 

 

Schutzumschlag zum „Buch 666 und sex mal Liebe“

Zeichnung: Egbert Herfurth

 

FÜR DICH, Nr. 34/89:

 

"Dem beliebten Büchlein 666 und sex mal Liebe entnahmen wir die philosophischen und frechen Sprüche für unser Poster, das Sie auf dem Berliner Solidaritätsbasar kaufen können. Gisela Reller hat die literarischen Äußerungen zum Thema Liebe gesammelt, Egbert Herfurth hat sie trefflich illustriert."

 

Messe-Börsenblatt, Frühjahr 1989:

 

"Die Autorin – langjährige erfolgreiche Reporterin der FREIEN WELT - ist bekannt geworden durch ihre Bücher Zwischen Weißem Meer und Baikalsee und Diesseits und jenseits des Polarkreises. Diesmal schreibt die intime Kennerin der Sowjetunion in ihrem Buch Von der Wolga bis zum Pazifik über die Kalmyken, Tuwiner und die Bewohner von Sachalin, also wieder über Nationalitäten und Völkerschaften. Ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wird uns in fesselnden Erlebnisberichten nahegebracht."

Im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel schrieb ich in der Ausgabe 49 vom 7. Dezember 1982 unter der Überschrift „Was für ein Gefühl, wenn Zuhörer Schlange stehen“:

 

„Zu den diesjährigen Tagen des sowjetischen Buches habe ich mit dem Buch Zwischen Weißem Meer und Baikalsee mehr als zwanzig Lesungen bestritten. (…) Ich las vor einem Kreis von vier Personen (in Klosterfelde) und vor 75 Mitgliedern einer DSF-Gruppe in Finow; meine jüngsten Zuhörer waren Blumberger Schüler einer 4. Klasse, meine älteste Zuhörerin (im Schwedter Alten- und Pflegeheim) fast 80 Jahre alt. Ich las z.B. im Walzwerk Finow, im Halbleiterwerk Frankfurt/Oder, im Petrolchemischen Kombinat Schwedt; vor KIM-Eiersortierern in Mehrow, vor LPG-Bauern in Hermersdorf, Obersdorf und Bollersdorf; vor zukünftigen Offizieren in Zschopau; vor Forstlehrlingen in Waldfrieden; vor Lehrlingen für Getreidewirtschaft in Kamenz, vor Schülern einer 7., 8. und 10 Klasse in Bernau, Schönow und Berlin; vor Pädagogen in Berlin, Wandlitz, Eberswalde. - Ich weiß nicht, was mir mehr Spaß gemacht hat, für eine 10. Klasse eine Geographiestunde über die Sowjetunion einmal ganz anders zu gestalten oder Lehrern zu beweisen, dass nicht einmal sie alles über die Sowjetunion wissen – was bei meiner Thematik – `Die kleinen sowjetischen Völkerschaften!´ – gar nicht schwer zu machen ist. Wer schon kennt sich aus mit Awaren und Adsharen, Ewenken und Ewenen, Oroken und Orotschen, mit Alëuten, Tabassaranern, Korjaken, Itelmenen, Kareliern… Vielleicht habe ich es leichter, Zugang zu finden als mancher Autor, der `nur´ sein Buch oder Manuskript im Reisegepäck hat. Ich nämlich schleppe zum `Anfüttern´ stets ein vollgepacktes Köfferchen mit, darin von der Tschuktschenhalbinsel ein echter Walrosselfenbein-Stoßzahn, Karelische Birke, burjatischer Halbedelstein, jakutische Rentierfellbilder, eskimoische Kettenanhänger aus Robbenfell, einen adygeischen Dolch, eine karakalpakische Tjubetejka, der Zahn eines Grauwals, den wir als FREIE WELT-Reporter mit harpuniert haben… - Schön, wenn alles das ganz aufmerksam betrachtet und behutsam befühlt wird und dadurch aufschließt für die nächste Leseprobe. Schön auch, wenn man schichtmüde Männer nach der Veranstaltung sagen hört: `Mensch, die Sowjetunion ist ja interessanter, als ich gedacht habe.´ Oder: `Die haben ja in den fünfundsechzig Jahren mit den `wilden´ Tschuktschen ein richtiges Wunder vollbracht.´ Besonders schön, wenn es gelingt, das `Sowjetische Wunder´ auch denjenigen nahezubringen, die zunächst nur aus Kollektivgeist mit ihrer Brigade mitgegangen sind. Und: Was für ein Gefühl, nach der Lesung Menschen Schlange stehen zu sehen, um sich für das einzige Bibliotheksbuch vormerken zu lassen. (Schade, wenn man Kauflustigen sagen muss, dass das Buch bereits vergriffen ist.) – Dank sei allen gesagt, die sich um das zustande kommen von Buchlesungen mühen – den Gewerkschaftsbibliothekaren der Betriebe, den Stadt- und Kreisbibliothekaren, den Buchhändlern, die oft aufgeregter sind als der Autor, in Sorge, `dass auch ja alles klappt´. – Für mich hat es `geklappt´, wenn ich Informationen und Unterhaltung gegeben habe und Anregungen für mein nächstes Buch mitnehmen konnte.“

 

Die Rechtschreibung der Texte wurde behutsam der letzten Rechtschreibreform angepasst.

Die TATAREN wurden am               2013 ins Netz gestellt.

 

Die Weiterverwertung der hier veröffentlichten Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen, Fotos, Zeichnungen, Illustrationen... ist nur mit Verweis auf die Internetadresse www.reller-rezensionen.de/Voelker gestattet - und mit  korrekter Namensangabe des jeweils genannten geistigen Urhebers.

 

 

Zeichnung: Karl-Heinz Döhring